utopia – 2: mein name ist noë

[Dieser Beitrag gehört zum Roman „Utopia“. Der Roman erscheint im Blog in loser Reihenfolge. Der Beginn findet sich hier.]

Noë musste wirklich alle Kraft zusammen nehmen, um sich doch wieder auf diese Zeichen zu konzentrieren. Überall tauchten sie auf: gezackt, rund, rund mit offener Spitze und Verzierung.

Erst war sie unsicher, ob es drei verschiedene Zeichen waren. Aber dann waren die Zeichen in immer derselben Reihenfolge erschienen. Auf unterschiedlichem Hintergrund: In einem Busch gezackt, in der Wiese rechts daneben mit Blumen und noch weiter rechts in eine Holzwand geritzt.

Sie mussten etwas bedeuten, diese Zeichen. Sie rief ihren Friends zu, dass sie immer noch diese Zeichen sehe. Vielleicht konnte ihr jemand der 1400 Friends sagen, was die Zeichen bedeuteten. Aber keiner antwortete ihr. Sie versuchte es noch einmal und noch einmal. Und schliesslich fanden sich eine Handvoll Friends, die ihre Mitteilung liketen.

Noë lachte wieder. Wieso nur? Es war ihr nicht zum Lachen. Es war ihr gar nicht. Und wieder stutzte sie: Was waren das für Gedanken? Wieso dachte sie überhaupt darüber nach? Worüber dachte sie hier eigentlich nach? Und während sie über das Nachdenken nachdachte, hörte sie auf einmal etwas. Es waren nicht die Stimmen ihrer Friends. Es war eine Stimme oder ein Ton, der schien von weit weg zu kommen. Er schien nicht zu dieser Welt zu gehören. Und sie lauschte angestrengt und hörte schliesslich ihren Namen: N-o-ë, N-o-ë. Und sie blickte sich um auf der Suche nach dem Ursprung dieser seltsamen Stimme und da sah sie die Zeichen, wie sie aufblinkten und wieder verschwanden. Im Takt zur Stimme: Das Zacken-Zeichen — N — das runde Zeichen — o — das rundliche-zackige Zeichen mit der Verzierung — ë. Noë. Das war ihr Name. Die Zeichen bedeuteten ihr Name. Ihr Name war nicht nur etwas, was man aussprechen konnte, nein, man konnte es auch in Zeichen festhalten. Im Himmel. Auf Bäumen. In Wiesen. Oder auf einer Mauer.

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