Langsam wurde es wärmer. Zunächst fiel es ihr gar nicht auf. So langsam kam die Wärme. Aber plötzlich hatte sie eine Temperatur erreicht, da war sie deutlich wahrnehmbar. Es war nicht der ganze Rücken, nur die rechte Schulter und von da eine Diagonale nach unten. Wärme, Energie, Sonnenenergie. Kraft. Die Sonnenwärme gab ihr Kraft. Nicht, dass sie sich aus der Ruhe hätte bringen können, still sass sie auf dem Holzbalken. Ruhig. Aber sie spürte, wie die Kraft durch ihren Rücken in sie hinein floss. Sich in ihr ausdehnte. Sie erfüllte.
Die Sonne wanderte am Himmel und mit ihr die Schatten auf der Erde. Der Sonnenfleck auf ihrem Rücken änderte seine Position. Langsam wurde auch das linke Schulterblatt wärmer. Der linke Arm. Sie streckte die Hände nach unten aus, öffnete die Handflächen nach hinten, direkt in die Sonne. Und sie glaubte, diese spüren zu können, mit ihren Fingern die Sonnenstrahlen zu ertasten.
Es war nicht eine wohlige Wärme. Nicht ein sich Einkuscheln. Am Kopf, unter ihren Haaren wurde es ihr sogar sehr heiss, fast schon unangenehm. Aber am Rücken verschaffte ihr die Wärme Geborgenheit. Und Kraft. Immer wieder dachte sie, wie kräftig sie sich fühlte.